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+ Kardinal Christoph Schönborn
Erzbischof von Wien
( Vorwort im Katalog zur Austelllung " IMAGO 99 " in Rom.)

Jahrhundertelang war die Kirche Mutterboden großer Kunst. Ohne sie gäbe es unsere europäische Kunst nicht. Seit dem 19. Jahrhundert ist jedoch ein Bruch entstanden zwischen Kirche und Kunst, wie auch eine gewisse Entfremdung festzustellen ist zwischen der Kunst und der Gesellschaft. Es sieht so aus, als ob die Quellen, aus denen jahrhundertelang die Kunst gelebt hat, versiegt wären oder nur mehr als schwache Rinnsale existierten, aus denen gelegentlich einzelne herausragende Werke befruchtet werden.
Die biblisch-christliche Überzeugung, daß Gott uns von sich selbst ein Bild gegeben hat, im Umriß des Menschen, genau ausgeführt im menschgewordenen Gottessohn, bedingt jedoch für alle Zeiten eine grundlegend positive Einstellung zur bildlichen Darstellung des Glaubens. Der Glaube an die Menschwerdung und die Erlösungstat Christi, an sein Wirken in den heiligen Zeichen der Sakramente, an seine Gegenwart in jedem Menschen, besonders dem Notleidenden, ist auch heute der Boden, auf dem christliche, ja selbst profane Kunst gedeihen können. Eine Erneuerung christlicher Kunst wird daher von einer neuen Hinwendung zu Christus, dem Gott-Menschen, abhängen, in dem Gott uns das vollkommenste Bild seiner selbst geschenkt hat.
Mit diesem Projekt für die christliche Kunst, das seit drei Jahren unter dem Titel "IMAGO" auch in eine Ausstellung mündet, soll die christliche Kunst in ihrem Wesen wieder neu betont werden. Gott zu loben und von ihm zu künden, das will der hier ausstellende Kreis christlicher Künstler in seinen Arbeiten spürbar werden lassen. Daß die Künstler ihre Werke heuer in Rom, in der päpstlichen Universität der Jesuiten, die stets treue Bewahrer der christlichen Kunst waren, präsentieren dürfen, freut mich ganz besonders, und ich spreche hiermit dem Rektor der Gregoriana, H.H. Padre Franco Imoda, und allen Verantwortlichen meinen aufrichtigen und herzlichen Dank aus.
Möge in dem gemeinsamen Wirken der beiden Kulturhauptstädte Rom und Wien anläßlich der "IMAGO 99" auch die Gemeinsamkeit im Glauben durch die Verkündigung in der christlichen Kunst sichtbar werden.

Seine Eminenz
+ Kardinal Dr. Christoph Schönborn
Erzbischof von Wien

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