deutsch

english

italiano

francais

espanol

 

 

 

KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE

"Das Wahre ist von sich aus schön"
"Das Tun des Guten ist mit geistiger Freude und moralischer Schönheit verbunden. Desgleichen bringt die Wahrheit Freude und den Glanz geistiger Schönheit mit sich. Das Wahre ist von sich aus schön. Die Wahrheit im Reden, rationaler Ausdruck der Erkenntnis der geschaffenen und der unerschaffenen Wirklichkeit, ist für den vernunftbegabten Menschen notwendig.
Die Wahrheit kann aber auch andere, weitere menschliche Ausdrucksformen finden, vor allem dann, wenn der Gedanke an das wachzurufen ist, was sich nicht in Worte fassen läßt: die Tiefen des menschlichen Herzens, die Aufschwünge der Seele, das Mysterium Gottes. Bevor Gott dem Menschen seine Wahrheit offenbart, offenbart er sich ihm durch die weltweite Sprache der Schöpfung, des Werks Seines Wortes, Seiner Weisheit, in der Ordnung und Harmonie des Kosmos, die vom Kind wie vom Wissenschafter entdeckt werden können.
'Von der Größe und Schönheit der Geschöpfe läßt sich auf ihren Schöpfer schließen' (Weish 13, 5), 'denn der Urheber der Schönheit hat sie geschaffen' (Weish 13, 3)."

Die Kunst ist eine Form "praktischer Weisheit"
"Weil 'nach dem Bilde Gottes geschaffen' (Gen 1, 26), bringt der Mensch die Wahrheit seiner Beziehung zu Gott, dem Schöpfer, auch durch die Schönheit seiner Kunstwerke zum Ausdruck. Die Kunst ist ja eine dem Menschen eigentümliche Ausdrucksform. Sie geht über das allen Lebewesen gemeinsame Streben nach dem Lebensnotwendigen hinaus; sie ist ein gnadenhaftes Überströmen des inneren Reichtums des Menschen.
Einem vom Schöpfer geschenkten Talent und der Anstrengung des Menschen selbst entspringend, ist die Kunst eine Form praktischer Weisheit. In ihr vereinen sich Kenntnis und Können (Weish 7, 17), um der inneren Wahrheit einer Wirklichkeit in einer dem Auge oder dem Ohr verständlichen Sprache Gestalt zu verleihen. Soweit sich die Kunst von der Wahrheit der Geschöpfe und der Liebe zu ihnen inspirieren läßt, weist sie eine gewisse Ähnlichkeit mit der Tätigkeit Gottes in der Schöpfung auf. So wenig wie jede andere menschliche Tätigkeit hat die Kunst ihr absolutes Ziel in sich selbst, sondern sie wird geregelt und geadelt durch das Endziel des Menschen."

Sakrale Kunst läßt Mysterium Gottes erahnen
"Die sakrale Kunst ist wahr und schön, wenn sie durch ihre Form ihrer Berufung entspricht: im Glauben und in der Anbetung das transzendente Mysterium Gottes erahnen zu lassen und zu verherrlichen, die unsichtbare, über alles erhabene Schönheit der Wahrheit und Liebe, die in Christus erschienen ist, dem 'Abglanz' von Gottes 'Herrlichkeit und dem Abbild seines Wesens' (Hebr 1, 3), in dem 'leibhaftig die ganze Fülle Gottes wohnt' (Kol 2, 9), die geistige Schönheit, die sich in der seligen Jungfrau und Gottesmutter, den Engeln und den Heiligen widerspiegelt.
Die wahre sakrale Kunst versetzt den Menschen in Anbetung, in Gebet, in Liebe zu Gott dem Schöpfer und Retter, dem Heiligen und Heiligenden."
(KKK 1992, 2500 - 2502)

"Im sichtbaren Erlöser den unsichtbaren Gott erkennen"
"Die Kirche hat auch von jeher anerkannt, daß wir 'in der sichtbaren Gestalt des Erlösers den unsichtbaren Gott erkennen' (MR, Präfation von Weihnachten).
In der Tat bringen die individuellen Besonderheiten des Leibes Christi die göttliche Person des Gottessohnes zum Ausdruck. Dieser hat sich die Züge seines menschlichen Leibes sosehr zu eigen gemacht, daß sie in einer Abbildung auf einem heiligen Bild verehrt werden dürfen, denn der Gläubige, der sein Bild verehrt, 'verehrt in ihm die Person des darin Abgebildeten (2. Konzil v. Nizäa)." (KKK 1992, 477)
"Das heilige Bild, die liturgische Ikone, stellt in erster Linie Christus dar...
Die christliche Ikonographie gibt durch das Bild die gleiche Botschaft des Evangeliums wieder, die die Heilige Schrift durch das Wort übermittelt...
Sämtliche Zeichen der Liturgiefeier beziehen sich auf Christus, so auch die Bilder der heiligen Gottesmutter und der Heiligen. Sie sind Zeichen für Christus, der in ihnen verherrlicht wird...
Die Betrachtung der heiligen Bilder, zusammen mit dem Nachsinnen über das Wort Gottes und mit dem Gesang der kirchlichen Hymnen, fügt sich in die Harmonie der liturgischen Zeichen ein, damit das gefeierte Mysterium sich dem Gedächtnis des Herzens einpräge und sich sodann im neuen Leben der Gläubigen auspräge."
(KKK 1992, 1159-1162)

"Der unschätzbare Wert der überlieferten Musik"
"'Die überlieferte Musik der Gesamtkirche stellt einen Reichtum von unschätzbarem Wert dar, ausgezeichnet unter allen übrigen künstlerischen Ausdrucksformen vor allem deshalb, weil sie als der mit dem Wort verbundene gottesdienstliche Gesang einen notwendigen und integrierenden Bestandteil der feierlichen Liturgie ausmacht' (SC 112).
Das Dichten und das oft von Musikinstrumenten begleitete Singen der inspirierten Psalmen stehen schon in enger Verbindung mit den Liturgiefeiern des Alten Bundes. Die Kirche führt diese Tradition weiter und entfaltet sie: 'Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!' (Eph 5, 19)."
(KKK 1992, 1156)

zurück


Herausgegeben von der Kulturstelle der Erzdiözese Wien 1994
 
Kulturstelle der Erzdiözese Wien; Wollzeile 2, 1010 Wien; Austria
Tel.: +43/(0)1/51552/3225, Fax.: +43/(0)1/51552/3069, Email: imago@edw.or.at.
Webdesign: Karl Gast - 1120 Wien