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+ Christoph Kardinal Schönborn
Erzbischof von Wien (2005)

Das Bestreben des Menschen, sich, seine FrageWünsche in Kunstwerken darzustellen, ist so alt wie die Geschichte des Homo sapiens selbst. Ob in Wort, Bild oder Musik, die Beschäftigung mit der Kunst ist ein wesentlicher Teil des Menschseins.
Genauso grundlegend waren aber immer auch die Fragen nach dem Warum, nach dem Entstehen und der Entwicklung von Werken, die im Betrachter das Verstehenwollen angeregt haben. Die christliche Kunst hat hier eine lange Tradition, und gerade ihr Anspruch nach Wahrhaftigkeit und Authentizität verlangt, beide Sichtweisen als integrativen Bestandteil zu fordern.
So ist die christliche Kunst entstanden aus dem Verlangen der Urchristen, ihrer Freude über den Glauben Ausdruck zu verleihen, mit all den einfachen, damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Man denke nur an die in ihrer Einfachheit und Ausdruckskraft unübertroffenen Malereien der Katakomben oder die beeindruckenden Bauten aus der Frühzeit des Christentums. Doch was kommt gerade dort als zweiter Aspekt besonders zum Ausdruck? Neben der persönlichen Darstellungskraft ist die Aussage, das Erzählen vom christlichen Glauben das zentrale Anliegen. Neben dem Bekenntnis in der damaligen Zeit der Verfolgung war dies gerade für die Christen der nachfolgenden Jahrhunderte ein wertvoller Leitfaden für das christliche Leben.
Ich freue mich deshalb, dass das Projekt IMAGO mit seinem zentralen Anliegen der Glaubensverkündigung durch die Kunst nunmehr in das zehnte Jahr seines Bestehens geht. War an­fangs nur an ein Gesprächsforum für katholische Künstler in der Erzdiözese Wien gedacht, so hat sich IMAGO mittlerweile zu einem länderübergreifenden Verband christlicher Künstler entwickelt. Auch heuer in Regensburg werden wieder Künstler von den mit IMAGO-Wien in Arbeit und Gebet verbundenen Gruppen aus Italien, Spanien, Kroatien und Frankreich an der Veranstaltung teilnehmen und so dem Wunsch des Heiligen Vaters nachzukommen suchen, „durch ihre Kunst dazu beizutragen, die wahre Schönheit herauszustellen, die als eine Art Widerschein des Geistes Gottes die Materie verwandle und dem Inneren der Menschen den Sinn für das Ewige erschließe." (Brief an die Künstler, 1999). Ich danke Seiner Exzellenz, H.H. Dr. Gerhard Ludwig Müller, für die Unterstützung des Projektes IMAGO und für die Einladung nach Regensburg, einer Stadt, mit der mich frohe Erinnerungen aus meiner Studienzeit verbinden. Möge die Ausstellung ein weiterer Schritt auf dem Weg sein, die Beziehungen zwischen Kirche und Kunst zu verbessern und die Möglichkeiten der künstlerischen Darstellung auch heute und im Sinne der Neuevangelisierung zu nutzen.

Seine Eminenz +
Christoph Kardinal Schönborn
Erzbischof von Wien

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