Anläßlich der
ehrenvollen Einladung nach Rom an die Gregoriana
1999 dachte wohl niemand daran, daß vier Jahre
später „IMAGO - Christliche Kunst Heute" bei seiner
Ausstellung in Palermo quasi Heimatboden betreten
würde.
Wie man nun auch im Katalog feststellen kann, hat
sich das Projekt IMAGO bereits auf vier Länder
ausgedehnt: Unter dem Namen „Imago UNITATIS" wurde
vor zwei Jahren ein Dachverband christlicher
Künstler gegründet, dem mittlerweile die
Künstlergruppen aus Italien, Spanien, Kroatien und
Österreich angehören. Diese Vereinigung hat sich zum
Ziel gesetzt, die Kunst, wie sie die Katholische
Kirche durch die Jahrhunderte immer verstanden hat,
in ihren Mittelpunkt zu stellen.
Die Künstlergruppen, die unabhängig voneinander
geführt werden, aber, wie man heute sagt, vernetzt
und im gemeinsamen Anliegen verbunden sind,
veranstalten Ausstellungen, Seminare, Kunstkurse
oder Künstlertreffen, jede auf ihre Art.
So freut es mich besonders, daß die italienische
Gruppe „II Baglio" heuer schon zu Pfingsten, während
der IMAGO-Ausstellung der Wiener Gruppe, das
Programm für ihren jährlich im Sommer stattfindenden
Ikonographiekurs, den nunmehr bereits 9. „Corso",
präsentieren wird, um die geplanten Veranstaltungen
gemeinsam vorzubereiten und so die Zusammenarbeit
noch zu verstärken. Selbstverständlich sind auch die
Freunde aus Spanien und Kroatien herzlich dazu
eingeladen.
Ich danke Seiner Eminenz, Kardinal Dr. Salvatore De
Giorgi, für die Einladung der österreichischen
Künstler und die wohlwollende Begleitung dieser
Unternehmung. Die Wiener Gruppe freut die Begegnung
mit Seiner Eminenz ganz besonders, bedeutet sie doch
auch ein Wiedersehen mit dem befreundeten Erzbischof
von Palermo, der 2001 anläßlich des 7. Corso von „II
Baglio" Wien einen Besuch abstattete und zusammen
mit mir und allen Künstlern des Projektes ein
Hochamt in St. Stephan feierte
Nicht zuletzt bedeutet aber die gemeinsame
Veranstaltung von Ikonographiekurs und
IMAGO-Ausstellung in Palermo die unschätzbare
Möglichkeit zu lernen; zu lernen von den großen
Meistern der Vergangenheit, jenen Künstlern in
Sizilien, die in unnachahmlicher Weise die
Höhepunkte christlicher Kunst schufen, die wir in
der Cappella Palatina, in Monreale oder Cefalù, um
nur einige herauszugreifen, bewundern dürfen.
Christus, dargestellt als der segnende Pantokrator,
verkörpert in diesen Mosaiken klassisch
byzantinischer Prägung den Mittelpunkt, auf den hin
jeweils der ganze Kirchenraum der genannten
Gotteshäuser ausgerichtet ist. Möge auch bei „Imago
UNITATIS" Christus immer der leitende Mittelpunkt
bleiben und das Projekt segnen, so wie er uns alle
segnet, bildhaft dargestellt und zu betrachten in
diesen einzigartigen Kunstwerken Siziliens.
Seine Eminenz +
Christoph Kardinal Schönborn
Erzbischof von Wien
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