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Gustav Ortner
Österreichischer Botschafter beim Heiligen Stuhl
( Rede zur Eröffnung der Austelllung " IMAGO 99" in Rom.)

I

Exzellenz, Hochwürdigster Herr Erzbischof, Hochwürdigster Herr Pater Rektor, sehr geehrte Damen und Herren!

Es freut mich ganz besonders, daß es gelungen ist, unter dem Titel "IMAGO 99" eine Ausstellung über "Christliche Kunst Heute" des Künstlerkreises der Erzdiözese Wien in der Päpstlichen Universität Gregoriana zu beherbergen.
Dieser Kreis von künstlerisch tätigen Frauen und Männern hat sich auf Anregung Seiner Eminenz, Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, gebildet. Dabei haben es sich Vertreter aus Architektur, Malerei, Bildhauerei, Musik und Literatur zur Aufgabe gemacht, Orientierungshilfen hinsichtlich des Wesens der Kunst und der besonderen Verantwortung im Sakralbereich zu bieten.
Der Künstlerkreis konnte erstmals zu Ostern 1997 einer breiteren Öffentlichkeit im Rahmen der Ausstellung "IMAGO" im Wiener Dom-und Diözesanmuseum erfolgreich vorgestellt werden. Im Jahr 1998 fand eine weitere Ausstellung zeitgenössischer christlicher Kunst im Palais Palffy in Wien statt und die Veranstaltungsreihe wird mit der diesjährigen Ausstellung vom 30. April bis 1 1. Mai in Rom fortgesetzt.
Seine Heiligkeit, Papst Johannes Paul II., hat bereits im Jahr 1980 in seiner "Rede zur Kunst" betont, daß die Kirche die Kunst braucht. Damit wollte der Heilige Vater auf das Wesen der christlichen Sakralkunst hinweisen, das in ihrem Verkündigungscharakter begründet liegt. Diese Gedanken hat der Heilige Vater in seinem am 23. 4. d.J. veröffentlichten "Brief an die Künstler" weiter ausgeführt.
Das Ziel der Künstlergruppe "IMAGO" ist es, diesem Anliegen zu entsprechen und aus ihrem Bekenntnis zur Katholischen Kirche heraus zu versuchen, auch heute Werke zu schaffen, die jenem Anspruch der hohen Qualität genügen, die allein würdig ist, von Gott zu künden und 'Sein Lob zu singen'. Die Wiener Künstler treffen einander in regelmäßigen Abständen, um in offenem Gespräch Antworten auf Grundfragen der künstlerischen Tätigkeit zu finden. Zweck des Meinungsaustausches ist nicht, verbindliche "Richtlinien" zu formulieren-, vielmehr gilt es, in einer Zeit bestürzender Wertverluste Denkanstöße zu geben, um über den Kreis hinaus Hilfe zur Orientierung hinsichtlich des Wesens der Kunst und der besonderen Verantwortung im Sakralbereich bieten zu können.
In der Gegenwart wird um einen neuen Zeitstil gerungen, gerade in der religiösen und sakralen Kunst; man sucht nach einer Antwort darauf, unter welchen Kriterien Kunst gleichermaßen sakral und der Zeit entsprechend ist.
Ich glaube, daß daher für die Kirche eng damit die Frage verbunden ist, ob ein konkretes Kunstwerk, welches religiös und zeitnahe zugleich sein will, auch dem apostolischen Charakter der christlichen Sakralkunst entspricht und als Werk zur Verherrlichung Gottes geeignet ist. Ob es in einer Zeit, in der jegliche Werte in Frage gestellt werden, jene gesunde Mitte einhält, in welcher sich der religiöse Dauergehalt in überzeugender Zeitnähe ausspricht.
Hierbei kann die Entscheidung nicht immer mit zwingender Sicherheit gefällt werden, entsprechen Kunstwerke doch keinen ausgeklügelten Rechenaufgaben.

Jedoch meine ich, daß die uns heute präsentierten Ausstellungsstücke von "IMAGO 99" eine Neubesinnung auf die geistigen und spirituellen Grundlagen unserer Tradition, eine Vertiefung unseres religiösen Lebens, ein schöpferisches Auseinandersetzen mit dem Glauben der Kirche und den Problemen der Menschen sowie ein Ringen um zeitnahe qualitativ hochstehende Ausdrucksfonnen in künstlerischer Weise ehrlich anstreben. Sie sind damit geeignet, der christlichen Sakralkunst und der Kunst generell neue Impulse zu verleihen.
Zu guter Letzt muß Ausgangspunkt, Rahmen und Struktur für jede menschliche Schöpfung immer die von Gott verliehene menschliche Natur bleiben, die in ihrem Vollkommensten, in dem für uns anzustrebenden Ziel, in unserem Herrn und Gott Jesus Christus, dem, um es mit den Worten Seiner Heiligkeit, Papst Johannes Paul II. auszudrücken, "eigentlichen und wahren Bild des Menschen" gegeben ist.

Ich möchte Ihnen, Hochwürdigster Pater Rektor, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Päpstlichen Universität Gregoriana, auch im Namen Seiner Eminenz,Kardinal Christoph Schönbom, für die Beherbergung der Ausstellung herzlich danken. Unser besonderer Dank gilt auch dem Presse-und Informationsdienst der Stadt Wien, der neben dem Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten die Ausstellung "IMAGO 99" finanziell sehr unterstützt hat. Ich wünsche dem Kulturereignis viel Erfolg und danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Dr. Gustav Ortner
Österreichischer Botschafter beim Heiligen Stuhl


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